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eine Handvoll Bohnen

eine Handvoll Bohnen

Eine Handvoll Bohnen

Eine weise, alte Frau lebt zufrieden in ihrer kleinen Hütte. Eines Tages kommen die Kinder des Dorfes zu ihr. Schüchtern stehen sie am Gartenzaun. Die Frau, die das aufgeregte Wispern natürlich längst wahrgenommen hat, wartet geduldig, bis sich eines der Kinder traut, sie anzusprechen.

„Die Leute im Dorf sagen, dass du reich bist.“ sagt das Kind. „Warum lebst du dann in dieser kleinen Hütte und nicht in einem großen Schloss?“ Nachdenklich blickt die alte Frau die Kinder an. „Sagen die Leute das? Nun, sie meinen damit nicht, dass ich viel Geld habe. Ich habe viel Freude am Leben – und deshalb bin ich reich.“

Nicht viel Geld und trotzdem reich? Wie war das zu verstehen? Die Kinder schauen erstaunt. „Soll ich euch mein Geheimnis verraten?“ fragt die Frau. Erwartungsvolles Nicken bei den Kindern. Natürlich wollen sie das Geheimnis wissen! Die Frau greift in die linke Tasche ihrer Weste und holt eine Handvoll Bohnen heraus.

„Das ist das Geheimnis meines Glücks und meines Reichtums:

Jeden Tag, wenn ich aufstehe, stecke ich eine Handvoll Bohnen ein – in die linke Tasche. Und jedes Mal, wenn mir etwas gut gefällt und es mein Herz berührt, nehme ich eine Bohne und lege sie in meine rechte Tasche. Zum Beispiel wenn ich mich darüber freue, wie prächtig die Rosen in meinem Garten blühen – eine Bohne in die rechte Tasche. Wenn ein Vogel singt – eine Bohne. Wenn ein Mensch mich freundlich grüßt oder wenn die Sonne meine Haut wärmt – wieder eine Bohne. Am Abend nehme ich all die Bohnen dieses Tages aus meiner rechten Tasche. Ich erinnere mich daran, wie viel Gutes und Schönes ich an diesem Tag erlebt habe und sage Gott „Danke“ dafür. Die Dankbarkeit macht mich reich! … Wartet einen Moment! Ich hole etwas für euch…“

Still und staunend schauen die Kinder der alten Frau nach, die im Haus verschwindet. Die Dankbarkeit macht sie reich?! Mit einem Körbchen voller Bohnen taucht da die Frau schon wieder in der Haustür auf. Jedem Kind hält sie das Körbchen hin und jeder steckt eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Und was tut die Frau, als die Kinder kurze Zeit später fröhlich abmarschieren? Sie nimmt nicht nur eine Bohne sondern sogar zwei aus der linken Tasche und legt sie in die rechte.

Quelle: Verfasser unbekannt 

Die Kristallkugel

Die Kristallkugel

Die Kristallkugel

Ein Märchen der Brüder Grimm Brüder Grimm.

Es war einmal eine Zauberin, die hatte drei Söhne, die sich brüderlich liebten: aber die Alte traute ihnen nicht und dachte, sie wollten ihr ihre Macht rauben. Da verwandelte sie den ältesten in einen Adler, der mußte auf einem Felsengebirge hausen, und man sah ihn manchmal am Himmel in großen Kreisen auf- und niederschweben. Den zweiten verwandelte sie in einen Walfisch, der lebte im tiefen Meer, und man sah nur, wie er zuweilen einen mächtigen Wasserstrahl in die Höhe warf. Beide hatten nur zwei Stunden jeden Tag ihre menschliche Gestalt. Der dritte Sohn, da er fürchtete, sie möchte ihn auch in ein reißendes Tier verwandeln, in einen Bären oder einen Wolf, so ging er heimlich fort. Er hatte aber gehört, daß auf dem Schloß der goldenen Sonne eine verwünschte Königstochter säße, die auf Erlösung harrte: es müßte aber jeder sein Leben daran wagen, schon dreiundzwanzig Jünglinge wären eines jämmerlichen Todes gestorben und nur noch einer übrig, dann dürfte keiner mehr kommen. Und da sein Herz ohne Furcht war, so faßte er den Entschluß, das Schloß von der goldenen Sonne aufzusuchen. Er war schon lange Zeit herumgezogen und hatte es nicht finden können, da geriet er in einen großen Wald und wußte nicht, wo der Ausgang war. Auf einmal erblickte er in der Ferne zwei Riesen, die winkten ihm mit der Hand, und als er zu ihnen kam, sprachen sie: „Wir streiten um einen Hut, wem er zugehören soll, und da wir beide gleich stark sind, so kann keiner den andern überwältigen: die kleinen Menschen sind klüger als wir, daher wollen wir dir die Entscheidung überlassen.“ – „Wie könnt ihr euch um einen alten Hut streiten?“ sagte der Jüngling. „Du weißt nicht, was er für Eigenschaften hat, es ist ein Wünschhut, wer den aufsetzt, der kann sich hinwünschen, wohin er will, und im Augenblick ist er dort.“ – „Gebt mir den Hut,“ sagte der Jüngling, „ich will ein Stück Wegs gehen, und wenn ich euch dann rufe, so lauft um die Wette, und wer am ersten bei mir ist, dem soll er gehören.“ Er setzte den Hut auf und ging fort, dachte aber an die Königstochter, vergaß die Riesen und ging immer weiter. Einmal seufzte er aus Herzensgrund und rief: „Ach, wäre ich doch auf dem Schloß der goldenen Sonne!“ Und kaum waren die Worte über seine Lippen, so stand er auf einem hohen Berg vor dem Tor des Schlosses.

Er trat hinein und ging durch alle Zimmer, bis er in dem letzten die Königstochter fand. Aber wie erschrak er, als er sie anblickte: sie hatte ein aschgraues Gesicht voll Runzeln, trübe Augen und rote Haare. „Seid Ihr die Königstochter, deren Schönheit alle Welt rühmt?“ rief er aus. „Ach,“ erwiderte sie, „das ist meine Gestalt nicht, die Augen der Menschen können mich nur in dieser Häßlichkeit erblicken, aber damit du weißt, wie ich aussehe, so schau in den Spiegel, der läßt sich nicht irre machen, der zeigt dir mein Bild, wie es in Wahrheit ist.“ Sie gab ihm den Spiegel in die Hand, und er sah darin das Abbild der schönsten Jungfrau, die auf der Welt war, und sah, wie ihr vor Traurigkeit die Tränen über die Wangen rollten. Da sprach er: „Wie kannst du erlöst werden? ich scheue keine Gefahr.“ Sie sprach: „Wer die kristallne Kugel erlangt und hält sie dem Zauberer vor, der bricht damit seine Macht, und ich kehre in meine wahre Gestalt zurück. Ach,“ setzte sie hinzu, „schon so mancher ist darum in seinen Tod gegangen, und du junges Blut, du jammerst mich, wenn du dich in die großen Gefährlichkeiten begibst.“ – „Mich kann nichts abhalten,“ sprach er, „aber sage mir, was ich tun muß.“ – „Du sollst alles wissen,“ sprach die Königstochter, „wenn du den Berg, auf dem das Schloß steht, hinabgehst, so wird unten an einer Quelle ein wilder Auerochs stehen, mit dem mußt du kämpfen. Und wenn es dir glückt, ihn zu töten, so wird sich aus ihm ein feuriger Vogel erheben, der trägt in seinem Leib ein glühendes Ei, und in dem Ei steckt als Dotter die Kristallkugel. Er läßt aber das Ei nicht fallen, bis er dazu gedrängt wird, fällt es aber auf die Erde, so zündet es und verbrennt alles in seiner Nähe, und das Ei selbst zerschmilzt und mit ihm die kristallne Kugel, und all deine Mühe ist vergeblich gewesen.“

Der Jüngling stieg hinab zu der Quelle, wo der Auerochse schnaubte und ihn anbrüllte. Nach langem Kampf stieß er ihm sein Schwert in den Leib, und er sank nieder. Augenblicklich erhob sich aus ihm der Feuervogel und wollte fortfliegen, aber der Adler, der Bruder des Jünglings, der zwischen den Wolken daherzog, stürzte auf ihn herab, jagte ihn nach dem Meer hin und stieß ihn mit seinem Schnabel an, so daß er in der Bedrängnis das Ei fallen ließ. Es fiel aber nicht in das Meer, sondern auf eine Fischerhütte, die am Ufer stand, und die fing gleich an zu rauchen und wollte in Flammen aufgehen. Da erhoben sich im Meer haushohe Wellen, strömten über die Hütte und bezwangen das Feuer. Der andere Bruder, der Walfisch, war herangeschwommen und hatte das Wasser in die Höhe getrieben. Als der Brand gelöscht war, suchte der Jüngling nach dem Ei und fand es glücklicherweise: es war noch nicht geschmolzen, aber die Schale war von der plötzlichen Abkühlung durch das kalte Wasser zerbröckelt, und er konnte die Kristallkugel unversehrt herausnehmen.

Als der Jüngling zu dem Zauberer ging und sie ihm vorhielt, so sagte dieser: „Meine Macht ist zerstört, und du bist von nun an der König vom Schloß der goldenen Sonne. Auch deinen Brüdern kannst du die menschliche Gestalt damit zurückgeben.“ Da eilte der Jüngling zu der Königstochter, und als er in ihr Zimmer trat, so stand sie da in vollem Glanz ihrer Schönheit, und beide wechselten voll Freude ihre Ringe miteinander.

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Geheimnis der Zufriedenheit

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Es kamen ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.

„Herr“, fragten sie „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.“

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“

Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

Quelle: nach einer zenbuddhistischen Parabel

Das Märchen vom strahlenden Monat Januar

Das Märchen vom strahlenden Monat Januar

Mit dieser Geschichte von Elke Bräunling lade ich den Jänner ein uns noch einmal eine zauberhafte Glitzer-Winterlandschaft zu schenken…

 

Das Märchen vom strahlenden Monat Januar

 

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Wintermärchen – Ein neues Jahr beginnt und ein neuer Monat, der Januar, stellt sich vor. Pssst! Er ist sehr selbstbewusst und er weiß, was er will. Er hat auch große Pläne, neue Ideen, mächtige Vorsätze und viel Kraft, um das Land zu verändern. Eine andere Farbe will er ihm verleihen, und die ist nicht nur schneeweiß …

 

“Eigentlich”, sagte der Januar, “bin ich ein sanfter Monat. Ein weißer. Ein kluger. Und das sanfte weise Weiße bringe ich mit. Ich decke mein Land mit einer schützenden Schneeschicht zu, die Seen und Teiche verschließe ich mit einer eisigen Pforte. An manchen Tagen werfe ich meine Schneeflocken und Eiskristalle auch auf Straßen und Wege. Dann legt sich Stille über meine weiße Welt. Eine gemächliche Stille, die nur ein langsames Fortkommen gewährt. Die Natur holt Atem, ruht sich aus, und auch die Menschen halten inne. Jaaaaa!” Er dehnte dieses ‚Ja’ in die Länge und sah seine Monatskollegen bedeutungsschwer an.
Die schwiegen ergriffen – oder hatte ihnen die Eitelkeit des jungen Kollegen die Sprache verschlagen? Egal. Dem Januar war es gleichgültig. Er, der junge Monat mit dem hellen Gewand, durfte das Jahr beginnen.
“Jaaaaa!”, rief er, lauter nun, in die Winterwelt hinaus. “Ich bin einzigartig, schön und strahlend. Ich, der Januar, bin der Monat der feierlichen Stille. Und dennoch komme ich mit einem Paukenschlag. Die Menschen begrüßen mich mit Jubel und Feuerwerk. Weil sie sich auf mich freuen. Auf mich und auf das neue Jahr, das ich ihnen mitbringe. Ich nämlich bin der Schöne und der Neue. Oder”, fast kicherte er nun, “der neue Schöne!”
“Unsinn!”, unterbrach ihn der Dezember. Er war gekränkt. So viel Mühe hatte er sich mit all seinen Festen gegeben! Glaubte denn der Januar, dieser Schnösel, die Menschen freuten sich mit Feuerwerk über sein Ende? “Ich!“, rief er laut. „Ich wurde geliebt. Die Menschen feiern mich deshalb am letzten Tag meiner Dezemberzeit mit einem fröhlichen Fest. Du aber musst dich erst beweisen, Kollege Januar.”
“Jeder muss sich beweisen”, protestierte der Januar. “An jedem Tag. Und ich …“
Die anderen Monate stöhnten. Sie fühlten sich etwas genervt.
“Tu das!”, brummten sie.
Und der Juni fügte hinzu: “Reden ist Silber, Schweigen Gold.”
“Und Handeln ist weiß”, sagte der Januar. Er sagte es nur leise, doch er nahm sich vor, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Voller Eifer rief er seine Helfer, die Schneeflocken und Eiskristalle, herbei und schmückte sein Land mit einem blendenden Weiß. Dann rief er seine helle Freundin, die Sonne, aus dem Süden zurück. Jeden Tag ein kleines Stück näher. Ihre Strahlen bemalten das Land mit Abermillionen funkelnder Schneeflockensternchen und verwandelten die Januarwelt in eine prachtvolle weiße Glitzerfunkelwelt. Toll sah das aus.
Der Januar triumphierte. “Und?”, rief er seinen Kollegen zu. “Entspricht mein Tun nun euren Erwartungen von einem ersten Monat im Jahr?”
Die Monate aber schwiegen. Längst hatten sie sich in weiser Stille in Winterschlaf begeben. Beifall erhielt der strahlende Januar nur vom Februar, der auf einem Koffer voller bunter Gewänder saß und mit einem, wie es schien, närrischen Grinsen applaudierte.

© Elke Bräunling

 

Mäusebussard-Geschichte

Mäusebussard-Geschichte

Oft sieht img-8man sie hoch oben am Himmel Kreisen. Wieso tun sie das eigentlich? Ein Erlebnis im Wald, ließ mich näher an diese Vögel herankommen. Wie so oft streifte ich im Wald umher und suchte mir ein gemütliches Plätzchen. Es war ein Baumstamm der über einem kleinen Bach lag. Das Wasser fließt dort, wie in einem kleinen Tal am Waldrand. Rechts und links geht es steil den Hang hinauf. So lag ich da, auf diesem leicht nassen Baumstamm. Ich fühlte Moos unter mir und döste vor mich hin. Das Rauschen des Baches erfüllte meine Ohren und ich lauschte dem Wind der durch das Blätterdach des Waldes wehte. Es dauerte nicht lang und ich hörte sie rufen „Miau, Miau“. Mich wunderte es, da die Rufe sehr nah waren. Ich schaute auf und entdeckte hoch oben in einem Baum das Nest der Mäusebussarde. Die Eltern flogen es immer wieder an, um ihre Jungen zu füttern. Ich dachte mir, wenn dort ein Nest ist, dann müssten doch unter dem Nest bestimmt viele Federn zu finden sein. Also machte ich mich auf und kletterte den Hang hinauf. Jedoch endete hier meine Federnsuche schon wieder. Ein paar Meter vor mir, oben auf einem Ast saß ein Mäusebussard in seiner vollen Pracht. Er sah nicht gerade entspannt aus, schrie mich an und mich überkam ein Gefühl der Angst. Das er wirklich nichts von mir hielt, erfuhr ich spätestens als er vom Ast herunterkackte. Nun ging ich lieber in sichere Entfernung. Als ich ein paar Schritte gegangen war, wollte ich auf einen Baum klettern. In meinen Ohren die Rufe der Bussarde, die mich begleiteten. Ich kletterte also auf die kleine Buche. An ihrem Wipfel kann man eigentlich übersteigen, in eine Fichte. Jedoch kam ich nicht höher. Einen Baum weiter auf meiner Höhe, landete Papa Mäusebussard. Direkt vor mir! Mein Herz klopfte und gleichzeitig war ich begeistert von der plötzlichen Präsenz des Vogels. Sicherheitshalber machte ich mich auf den Weg nach unten. So ein Angriff im Baum wollte ich dann doch nicht herausfordern und bewegte mich aus seinem Revier.

Frau Holle – Ein Märchen der Brüder Grimm

Frau Holle – Ein Märchen der Brüder Grimm

Frau Holle – Ein Märchen der Brüder Grimm

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte aber die häßliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und mußte so viel spinnen, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach: „Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht, was es anfangen sollte; und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus. Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihm zu: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, daß die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war; und als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter. Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne hatte, ward ihm angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll dir’s gut gehn. Du mußt nur achtgeben, daß du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, so faßte sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig, auf daß die Federn wie Schneeflocken umherflogen; dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig und wußte anfangs selbst nicht, was ihm fehlte, endlich merkte es, daß es Heimweh war; ob es ihm hier gleich vieltausendmal besser ging als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin. Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus gekriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist,“ sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus; und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:

„Kikeriki,
Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.“

Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen.

Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern, häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Die Faule aber antwortete: „Da hätt ich Lust, mich schmutzig zu machen,“ und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen,“ und ging damit weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und schüttelte es nicht, daß die Federn aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen; die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunterstand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste,“ sagte die Frau Holle und schloß das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:

„Kikeriki,
Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“

Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

 

Vogelfutter

Vogelfutter

Man uimg-11nterscheidet zwischen Weichfutterfresser (Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Star), Körnerfresser (Fink, Sperling, Zeisig, Gimpel) und Allesfresser (Meisen, Spechte, Kleiber). Schmelze einfach Kokosfett, ohne das es zu kochen beginnt. Gebe etwas Speiseöl dazu und rühre gemischte Körner darunter, wie Sonnenblumenkerne, Hanfsaaten und gehackte Nüsse. Für Weichfutteresser eignen sich stattdessen Haferflocken, Weizenkleie, Rosinen und Obst. Das gibt’s du einfach in eine Form oder Behälter und lässt es auskühlen. Viel Spaß dabei!

Die Eiche

Eichenblätter

Die Eiche

Die Eiche zählt, nach der Buche, zu den häufigsten Laubbäumen Österreichs. Hier kommen vor Allem die Stieleiche mit den welligen Blättern und die Traubeneiche, die eher gezackte Blätter hat, vor. An dieser besonderen Form der Blätter kann man die Eiche leicht erkennen. Aber auch von Weitem könnt ihr Eichen an ihrer Wuchsform erkennen. Eichen sind sogenannte Lichtbaumarten, die viel Licht brauchen, um gut wachsen zu können. Darum bilden sie eine eher lichte Krone, die teilweise aussieht, als wäre sie auf mehrere „Büschel“ aufgeteilt.

Eichenblätter

Eichen können bis zu 1000 Jahre alt werden und sind darum auch ein Symbol für Ewigkeit. Früher wurde außerdem oft unter Eichen Gericht gehalten, da sie mit ihrem harten Holz symbolisch für ein strenges Urteil standen. In vielen alten Kulturen waren Eichen verschiedenen Göttern (meist Donner- oder Wettergöttern) geweiht. Die Redensart „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ beruht vielleicht noch auf der alten Verbindung mit dem Donnergott. Wissenschaftlich ist es nämlich bis jetzt nicht belegt, dass man in der Nähe von Buchen besser vor Blitzen geschützt wäre, als in der Nähe von Eichen.

Auch ranken sich viele Geschichten und Sagen um die Eiche. Zum Beispiel diese:

Der Teufel wollte sich einmal die Seele eines Bauern holen. Der Bauer aber konnte ihn überreden, noch etwas damit zu warten und er sagte: „Du bekommst meine Seele erst, wenn an keinem Baum mehr Laub ist.“ Der Teufel willigte ein, denn er wusste, dass die Bäume im Herbst ihr Laub abwerfen und es war schon Spätsommer. Bald verloren die ersten Bäume ihre Blätter. Auch die Blätter der Eichen wurden gelb, orange und dann braun. Aber als es schon schneite und alle anderen Bäume kahl dastanden, trug die Eiche immer noch ihr braunes Laub. Als es langsam Frühling wurde, warf endlich auch die Eiche ihr Laub ab. Aber da hatten andere Bäume schon wieder ganz zarte grüne Blätter. Der Teufel war so wütend, dass er mit seinen scharfen Krallen durch das Laub der Eichen fuhr und ihre Blätter zerriss. Seitdem sind die Blätter der Eiche gelappt.

 

Wusstet ihr, dass man aus Eicheln Kaffee machen und sogar Kuchen und Brot backen kann? Probiert es doch mal aus!

 

Falken

Falken

Siehst du img-15einen kleineren Vogel stehen bzw. rüttelnd in der Luft, hast du es meist mit einem Falken zu tun. Achte auf sein Flugbild, welche Form haben seine Flügel? Hier habe ich ein lustiges Bild, das mir meine Mutter geschickt hat. Bei uns sind letztes Jahr die Falken eingezogen und haben sagenhaft drei Junge 😊. Eines ist leider gestorben, es war flugunfähig. Als ich meine Challenge erprobte, so hoch in eine Fichte zu klettern bis ich mit meinen Daumen und Zeigefinger einmal um den Stamm komme, hatte ich ein tolles Falken-Erlebnis. Ab der Hälfte des Baumes wurde ich immer langsamer und der Abstand zum Boden im größer. Ich besiegte meine Angst und schaffte es bis ganz nach oben. Als ich nun so dasaß und der Sonne zuschaute wie sie hinter den Bergen verschwindet, flogen auf einmal Falken meinen Baum an. Sie sahen mich nicht und setzten sich ein paar Meter unter mir auf die Äste. Es war beeindrucken die Tiere von so nah zu betrachten. Danke liebe Falken für dieses schöne Erlebnis!

ZUM GLÜCKLICHSEIN ENTSCHIEDEN

ZUM GLÜCKLICHSEIN ENTSCHIEDEN

ZUM GLÜCKLICHSEIN ENTSCHIEDEN

Eine 93-jährige Dame hatte sich entschlossen, ihren Wohnsitz in ein Seniorenheim

zu verlegen. Eine freundliche Pflegerin brachte sie zu ihrem Zimmer. Auf dem Weg

dorthin beschrieb sie, wie es eingerichtet sei. „Ich weiß, dass mir das Zimmer

gut gefällt und ich freue mich darauf“, sagte die Ältere. Dann erklärte

die Angestellte ihr die Wahlmöglichkeiten der Speisen. „Ich weiß, dass die

Küche gut ist und mir alles schmecken wird.“ Sichtlich irritiert fragte die

Jüngere: „Aber, Sie waren doch noch nie bei uns. Wie können Sie dann

wissen, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit sein wird?“

„Wissen Sie, vor vielen Jahren musste ich lernen, dass vieles im Leben

nicht so kommt, wie man es erwartet. Daher habe ich beschlossen, jeden

Tag so anzunehmen, wie er ist, so als hätte ich ihn mir genauso gewünscht.

Und glauben Sie mir, ich hätte in meinem Leben genug Gründe zum Jammern

gehabt, aber das hätte mir auch nicht geholfen und mich womöglich

noch krank gemacht. Ich wollte nicht länger unglücklich sein, so habe ich

mich zum Glücklichsein entschieden.

Daher bin ich jeden Morgen dankbar für alles, was der Tag mir bringen möge.

Jeden Abend bedanke ich mich für alles, was mir der Tag geschenkt hat.“

Aus dem Buch von Gisela Rieger: Die Sonnenseiten des Lebens